Begrünungen – wie viele und welche Komponenten sinnvoll?
Nachdem zuletzt im Praktikerforum eine Diskussion darüber entstanden ist, wie viele Komponenten in einer Begrünungsmischung sinnvoll sind, möchte ich hier die Beiträge mit fachlicher Begleitung kurz zusammenfassen.
Im Praktikerforum wurden einige sehr schöne Bilder von unterschiedlichen Begrünungen hochgeladen und damit einige Fragen aufgeworfen und auch gleich gut diskutiert. Manche Begrünungsmischungen umfassen relativ viele Komponenten.
Wenn man Winterbegrünungen anlegt – und das sollte auf möglichst vielen Ackerflächen erfolgen – muss man zuerst überlegen, was mit dieser Begrünung erreicht werden soll. Eine entsprechende Zwischenfrucht kann vielfältige Funktionen erfüllen, die mit nur einer oder zwei Komponenten nicht unbedingt oder oft nur zum Teil erfüllt werden können.
Eine Begrünung soll relativ schnell auflaufen und den Boden gut abdecken. Die oberirdische Grünmasse und die Wurzeln liefern viel organische Substanz und versorgen so das Bodenleben mit Nahrung. Das ist vor allem außerhalb der Vegetationszeit von enormer Wichtigkeit. Das Bodenleben wiederum ist entscheidend für die Lebendverbauung, zersetzt es doch tierische und pflanzliche Reste und „verklebt“ diese zusammen mit den Tonteilchen zum sogenannten Ton-Humus-Komplex. Diese Komplexe wiederum sind für die Krümelstabilität und damit für die Struktur im Boden verantwortlich.
Je besser die Struktur im Boden, desto besser ist natürlich auch der Luft und Wasserhaushalt. Zur Stabilisierung der Bodenstruktur ist auch wichtig, dass sich bis zum Abfrieren oder dem Einarbeiten ein möglichst intensives Wurzelsystem ausbildet. Das heißt, dass sowohl Tiefwurzler mit einer kräftigen Pfahlwurzel als auch Flachwurzler mit einem möglichst verzweigten Wurzelsystem vorhanden sein sollten.
Je früher die Begrünung nach Ernte der Hauptfrucht angebaut wird, desto länger kann das Potential der Vegetationsperiode ausgenutzt werden.
Da aber Begrünungspflanzen unterschiedlich auf die vorhandenen Bedingungen (feucht, trocken, grobes oder feines Saatbeet, Saattiefe usw.) reagieren, bzw. nicht alle Anforderungen erfüllen können (Wurzelsysteme, Bodenbedeckung, Erosionsschutz, Stickstoff binden bzw. sammeln, Humusaufbau, Strukturverbesserung), ist es sinnvoll, unterschiedlichste Pflanzenfamilien und -arten in eine Begrünungsmischung einzubringen. Je größer die Artenvielfalt, desto sicherer kann eine Begrünung die oben angeführten Anforderungen erfüllen. Es müssen aber nicht zwanzig oder mehr Arten sein. Vier bis fünf Mischungspartner aus mindestens drei unterschiedlichen Familien sollte eine Sommerbegrünung aber schon enthalten, damit ein Mindestmaß der Anforderungen mit Sicherheit erfüllt ist. Oft zeigen einzelne Mischungspartner oberflächlich nicht viel, haben aber ein tolles Wurzelsystem ausgebildet.
Bei winterharten Zwischenfrüchten ist zu bedenken, dass sie ein langsameres Abtrocknen des Bodens im Frühjahr bewirken können.
Ackerbohne, Erbse, Wicke, Ölrettich und Sonnenblume, Anlage 5. Juli;
Foto: Kaiser Josef
Mischung mit 8 Komponenten;
Foto: Marc Uitz
Die Kosten für eine Begrünungsmischung um € 65,-, wie sie ein Landwirt des Praktikerforums für sich zusammengestellt hat, ist meiner Meinung nach auch nicht zu teuer, wenn damit ein flächendeckender Aufgang gesichert ist und neben den ÖPUL-Anforderungen auch eine entsprechende Wirkung für den Boden erzielt wird.
Bei selbst zusammengestellten Mischungen ganz wichtig das Mischungsverhältnis der einzelnen Mischungspartner zueinander zu beachten, damit nicht ein Mischungspartner alle anderen überwächst und damit unterdrückt. Hier müssen für jede Pflanzenart die richtigen Mengenverhältnisse errechnet werden.
Wenn man im Frühjahr nur mehr eine flache Bodenbearbeitung durchführen möchte, empfiehlt sich natürlich die Aussaat der Zwischenfrucht mit einer Säkombi, damit das Feld bereits beim Anbau der Begrünung eigeebnet wird. Von Vorteil ist hier natürlich auch noch, wenn die unterschiedlichen Korngrößen (großsamig, kleinsamig) einer Begrünungsmischung durch zwei Säeinheiten in unterschiedlichen Saattiefen abgelegt werden können.
Welche und wie viele Mischungspartner für die einzelnen Varianten laut AMA vorgeschrieben sind, findet ihr in der folgenden Tabelle.
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Dipl.-Ing. Josef Pollhammer
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