Erosionsschutzmaßnahmen

Eine ständige Bodenbedeckung von 30-50 % reicht schon aus, um den Boden vor Erosion zu schützen. Diese Bedeckung verhindert den Aufprall der Regentropfen auf den Boden. Sie muss auch nicht dauernd vorhanden sein, jedoch in der Zeit in der erosive Niederschläge (Starkregen) auftreten. Zu Starkregen kommt es in der Regel in der warmen Jahreshälfte, weil die warme Luft mehr Wasser aufnehmen kann. Beginnend ab Mitte April bis Ende September müssen wir mit Starkregen rechnen. Obwohl die meisten Starkregen im Juli und August sind, treten hier nicht die größten Probleme auf. Die meisten Erosionsereignisse gibt es im Frühjahr, weil in den ersten Wochen nach dem Anbau, unserer häufigsten Feldfrüchte (Mais und Kürbis), die Bodenbedeckung fehlt. Durch den Anbau von Kulturen, die zu diesem Zeitpunkt eine bessere Bodenbedeckung erreichen, kann sehr einfach ein Erosionsschutz erreicht werden. Werden hingegen auf Hangflächen Kulturen mit einer hohen Erosionsgefahr angebaut, so sollten auf jeden Fall Erosionsschutzmaßnahmen gesetzt werden.

Durch Erosionsschutzmaßnahmen soll gewährleistet werden, dass bei üblichem Starkregen, kein oder nur wenig Boden abgetragen wird. Kritisch wird es immer, wenn die Ackerfläche nicht nur das Regenwasser aufnehmen soll, sondern auch noch Oberflächenwasser das von versiegelten Flächen (Parkplätzen, Hausdächern oder Straßen) kommt, oder gar Gräben direkt auf die Fläche geleitet werden. Hier ist meist eine ganzjährige lebende Pflanzenbedeckung notwendig.

Maßnahmen zum Erosionsschutz

Mulchsaat

Eine sehr effektive Erosionsschutzmethode ist die Mulchsaat. Dabei werden Pflanzenreste der Vor- oder Zwischenfrucht nur oberflächig in den Boden eingearbeitet, ein Teil bleibt an der Oberfläche. Blatt- und vor allem Stängelteile bedecken den Boden zu etwa 30 %.

Nach Getreide können Zwischenfrüchte wie z.B. Ackerbohne, Mungo, Ölrettich oder Senf angebaut werden. Diese wachsen im Sommer und Herbst noch gut an und frieren über den Winter ab. Die Pflanzenreste, wichtig sind vor allem die hinterlassenen Stängel, werden im Frühjahr mit Scheiben- oder Kreiseleggen bei der Saatbeetbereitung nur seicht in den Boden eingemischt. Zum Teil kommen auch Flächenfräsen oder Strip-Till-Geräte zum Einsatz. Der Anbau kann mit einem Sägerät, dass auch mulchsaattauglich ist erfolgen. Idealerweise sind diese Sägeräte mit Scheibenscharen und Kluten- bzw. Sternräumern ausgestattet, um einen sicheren und gleichmäßigen Feldaufgang zu gewährleisten.

Handelt es sich bei der Vorfrucht um Körnermais, ist es nach der Ernte oft schon zu spät um noch eine Begrünung anzubauen, die sich gut entwickeln kann. Hier kann das Maisstroh, das am Feld zurückbleibt, als Mulch genutzt werden, indem man statt zu pflügen den Grubber verwendet. Dabei sollte so tief wie notwendig gearbeitet werden. Um eine gute Strohdurchmischung und eine gleichmäßige Bodenlockerung zu erreichen, sollten Grubber mit engem Strichabstand und schmalen Scharen eingesetzt werden (max. 8 cm breit). Auch hier können im Frühjahr gute Bodenbedeckungsgrade erreicht werden. Bei Maismulchsaaten können auch Probleme entstehen, auf die man reagieren sollte. So kann man z. B. für einen sicheren Feldaufgang die Ablagetiefe entsprechend ändern bzw. bei höherem Schneckendruck Molluskizide einsetzen oder durch sorgfältiger Sortenwahl einer Kolbenverpilzung vorbeugen.

Direktssat

Von einer Direktsaat spricht man, wenn der Anbau ohne vorheriger Bodenbearbeitung erfolgt. Hier wird mit dem Sägerät lediglich ein Schlitz für die Saatgutablage gemacht. Bei dieser Methode können noch weit höhere Bodenbedeckungsgrade erreicht werden als bei der Mulchsaat. Auf Grund von möglichen Ertragseinbußen ist diese Methode nicht gleich auf jedem Acker umsetzbar und muss erst langsam vorbereitet werden.

Mulchsaat mit Maisstroh

Mulchsaat nach Zwischenfrucht

Erosionsschutzversuch Obergnas

Dass die Ersoionsschutzmaßnahme Mulchsaat bei Körnermais auch wirkt, hat ein Versuch in Obergnas (Karl-Franzens-Universität Graz und LK Steiermark) deutlich gezeigt. In den Jahren 2013 und 2014 wurden zwei Grubbervarianten, bei denen das Maisstroh der Vorfrucht im Herbst nur in den Boden eingemischt wurde mit einer Variante, bei der nach dem Pflügen eine winterharte Gründecke angebaut wurde, und einer Schwarzbrache verglichen. Die Parzellen 1 bis 4 hatten eine Hangneigung von 15 %, jene von 5 bis 8 wiesen 10 % Neigung auf – s. Abbildung (Quelle: KF Uni Graz, R. Kasinger). Bei den gemessenen Abtragsmengen war deutlich zusehen, dass die Parzellen der Schwarzbrachen den größten Bodenverlust aufwiesen. Besonders hoch war jene mit 15 % Hangneigung. Alle Mulchsaatvarianten verringerten den Bodenabtrag deutlich. Am besten schnitten die Mulchsaatvarianten mit vorheriger Begrünung ab.

Sonstige erosionsmindernde Maßnahmen

Schlagteilung

Auch die Hanglänge ist ein entscheidender Faktor für die Erosion. Mit zunehmender Länge nehmen die Wassermassen und die Fließgeschwindigkeit zu, sodass mehr Bodenteilchen mitgerissen werden. Durch Schlagteilung und den Anbau verschiedener Kulturen kann die Hanglänge so verkürzt werden und dadurch Bodenverluste wesentlich vermindern.

Anbau quer zur Falllinie

Erfolgt der Anbau sowie die Bodenbearbeitung quer zur Falllinie des Hanges, kann dies bei geringer Hangneigung ein wirksames Mittel für weniger Bodenverluste sein. Durch die Querrillen, die dabei entstehen kann das Oberflächenwasser nicht so rasch abfließen und Bodenteilchen werden nur kurz transportiert.

Querfurchen

Eine ähnliche Funktion haben auch Querfurchen. Sie sollen den Wasserfluss stoppen, damit sich die mittransportierte Erde absetzt. Wichtig dabei ist, dass die Furchen wirklich quer zur Falllinie verlaufen. Bei zunehmender Hangneigung bzw. Hanglänge müssen auch genügend viele Furchen gezogen werden.

Vermeidung von Fahrspuren

Fahrspuren in Falllinie stellen ein erhebliches Risiko für den Bodenabtrag dar. Niederschlagwasser kann wegen der Verdichtung nicht in den Boden eindringen und beginnt sofort abzufließen. Mit erhöhter Fließgeschwindigkeit des Wassers bilden sich regelrechte Abflussschneisen. Das Befahren quer zum Hang, ein kombinierter Anbau (Kreiselegge und Sämaschine), die Verwendung von Spurlockerern verhindern die Bildung von Fahrspuren.

Raues Saatbeet

Ein grobes Saatbeet verbessert die Versickerung von Niederschlagswasser, weil die Bodenoberfläche nicht so rasch verschlämmt. Dies kann einfach unterstützend zu anderen Maßnahmen erfolgen. Eine intensive Bearbeitung des Saathorizontes durch mehrere Überfahrten bzw. auch durch rotierenden Geräten, wie Kreiselegge oder Fräsen sollte wohlüberlegt sein.

Grünstreifen

Die Anlage von Grünstreifen hin zu Gewässern oder Straßen bewirken, dass sich durch den Oberflächenabfluss mitgeführte Bodenteile in diesen absetzen und dadurch möglichst wenig Erde von der Ackerfläche abtransportiert wird. Sie können bei entsprechender Breite sogenannte „Off-Site-Schäden“ verhindern. Ein Bodenverlust vom Oberhang wird dabei allerdings nicht verhindert.

Schlagteilung – Anbau quer zur Falllinie und Mulchsaat

Querfurchen

Rückfragen/Kontakt:
Dipl.-Ing. Johannes Maßwohl
E: KAHE@lk-stmk.at
T: +43 (0)3152 / 27 66 – 43 11