Tiefenlockerung nach Wintergetreide und Begrünungen

Durch einen niederschlagsreichen Herbst, wurde vielerorts die Bodenbearbeitung zum Anbau für Wintergetreide unter widrigen Bedingungen durchgeführt. Es war bereits im Herbst davon auszugehen, dass hier Verdichtungen und Schmierhorizonte entstanden sind.

Auf einer Versuchsfläche im Raum Gnas fanden wir solche Bedingungen vor. Im Zuge einer Flurbegehung am 14. Juli 2021 wurden bodenphysikalische Untersuchungen mittels Penetrologger, Doppelringinfiltrometer, Pürckhauer, Spatenprobe und Stechzylinder durchgeführt.
Die Penetrologgermessung ergab eine Verdichtung in der Tiefe von 30 cm bis 40 cm – eine klassische Pflugsole. Unterhalb konnten keine Verdichtungen festgestellt werden. Dieser Verdichtungshorizont hemmt das Versickerungsvermögen von Wasser und die Wurzelentwicklung der Kulturpflanze. Die Spatenprobe gab dasselbe Bild wieder, es waren bereits deutliche Blaugraufärbungen zu erkennen, welche auf einen Sauerstoffmangel durch eine Verdichtung zurückzuführen sind. Die Pflanzenwurzel ist nicht in der Lage diese Verdichtung zu durchdringen und Wasser aus tieferen Schichten zu nutzen. Hat die Pflanze diese Möglichkeit nicht, kann es zu erheblichen Entwicklungsunterschieden bis hin zu Ertragseinbußen führen.

Ziel war es nun, unter optimalen Bedingungen, diesen Verdichtungshorizont wieder aufzubrechen und mit Hilfe einer Begrünung den Boden durch eine Lebendverbauung zu stabilisieren. Hierfür stellte uns ein Landwirt einen zweibalkigen Tiefengrubber mit sieben Zinken und Doppelstachelwalze zur Verfügung. Die Bearbeitungstiefe lag bei ca. 45 cm. Durch die schmalen Schare gab es nur einen begrenzten Mischeffekt. In einem zweiten Arbeitsgang wurde eine Begrünung (Ackerbohne, Saatplatterbse, Krumenklee, Ölrettich, Phacelia, Sommerwicke) ausgesät. Diese wird dem Mais im nächsten Jahr als Mulchauflage dienen.

Ende Oktober und zum Maisanbau 2022 werden wir die bodenphysikalischen Untersuchungen mittels Penetrologger und Stechzylinder wiederholen und überprüfen ob der gewünschte Bodenzustand erreicht werden könnte.

Bei einer Bonitur der Zwischenfrüchte (Anbau Mittel Juli) am 26.08.2021, konnte eine zufriedenstellende Entwicklung der Zwischenfruchtmischung festgestellt werden. Der Ölretich erreichte bereits eine Wurzeltiefe von 20 cm, Saatplatterbse und Ackerbohne lagen bei 15 cm. Die noch verbleibende Vegetationszeit bis Mittel November lässt auf eine erwünschte Stabilisierung der Lockerung durch Lebendverbauung erwarten.

Winterharte Begrünungen:

Winterharte Begrünungen bringen auch nach Ölkürbis, Mais Sojabohne und Hirse noch enorme Vorteile. Erosionsschutz, Bodenlockerung, Nährstoffbindung, Lebendverbauung und Humusaufbau sind nur einige dieser Vorteile. Winterwicke, Perko, Winterrübsen oder Grünschnittroggen eignen sich besonders gut für die Einsaat Anfang bis Mitte Oktober.

Rückfragen/Kontakt:
Dipl.-Ing. Johannes Maßwohl
E: KAHE@lk-stmk.at
T: +43 (0)3152 / 27 66 – 43 11