Grundsätzliches zum Humusaufbau

Informieren Sie sich gründlich über Ihre Böden.

Dazu wird Ihnen die frei verfügbare digitale Bodenkarte mit Profilbeschreibungen wertvolle Hinweise liefern:

www.bodenkarte.at

Untersuchen Sie Ihren Boden.

Machen Sie eine erweiterte Bodenuntersuchung. Zumindest sollte die Bodenuntersuchung neben der Grunduntersuchung (P, K, pH-Wert), auch die Parameter Humus, C/N-Verhältnis und Kationenaustauschkapazität enthalten. Die Bestimmung der Bodenart (Sand, Schluff, Ton) ist jedenfalls nützlich.

Montieren Sie sich eine Spatenhalterung auf Ihrem Traktor und kontrollieren Sie mit dem mitgeführten Spaten immer wieder den Erfolg Ihrer Bodenbearbeitungsmaßnahme und den Zustand Ihrer Böden. Graben Sie dabei durchaus auch bis in eine Tiefe von 40 cm, um Pflugsohlenverdichtungen festzustellen oder einfach auch um sich ein Bild von der Aktivität Ihrer Bodenbiologie oder des Wurzelwachstums zu machen (das Foto zeigt einen krümeligen Boden im November unter einer Begrünung).

Versuchen Sie alle Faktoren auszuschalten, die den Humusaufbau hemmen oder zerstören.

Verhindern Sie bestmöglichst Erosionen. In der Steiermark wird das hauptsächlich der Schutz vor Wassererosionen sein, aber auch Winderosionen sollten nicht unbeachtet bleiben. Brechen Sie Verdichtungen im Boden auf bzw. versuchen Sie das Befahren des Ackers nur bei guten Feuchtebedingungen durchzuführen, um keine neuen Verdichtungshorizonte zu produzieren.

Zufuhr organischer Substanz

Wirtschaftsdünger, Komposte, Begrünungen, Untersaaten, Ernterückstände und Feldfutterbau bringen organische Substanz in den Boden und sind unverzichtbar für den Humusaufbau. Mit Einschränkungen sind auch organische Handelsdünger (Kostenfrage) und Klärschlammprodukte (Schadstoffproblematik) möglich.

Reduktion der Bodenbearbeitung

Reduzieren Sie die Anzahl der Bodenbearbeitungen, soweit es eben die betriebliche Ausrichtung der Ackerkulturen zulässt. Jede zusätzliche Bodenbearbeitung steigert den Umsatz der organischen Substanz bzw. besteht die Gefahr, dass Verdichtungen durch die zusätzlichen Überfahrten entstehen. Hier sind im Gemüsebau oder in der biologischen Landwirtschaft oftmals Grenzen gesetzt.

Optimieren Sie die Nährstoffverhältnisse und den pH-Wert.

Eine optimale Nährstoffversorgung und günstige pH-Werte im Bereich zwischen 6 und 6,5 je nach Bodenart begünstigen das Pflanzen- und Wurzelwachstum. Somit entsteht mehr organische Substanz im Boden und die Bodenbiologie wird dadurch gefördert.

Überdenken Sie Ihre Fruchtfolge!

Wenn Sie humuszehrende Kulturen (Kürbis, Silomais, Kartoffel, Kren, Gemüse, Zuckerrübe etc.) in Ihrer Fruchtfolge haben, versuchen Sie diese Kulturen zu reduzieren und durch humusmehrende Kulturen (Körnerleguminosen, Zwischenfrüchte und mehrjähriges Feldfutter) zu ersetzen. Betrachten Sie Zwischenfrüchte (winterhart oder abfrostend) in der Kulturführung wie Hauptfrüchte.

Halten Sie Ihren Boden bedeckt.

Über den Anbau von Zwischenfrüchten und winterharten Hauptkulturen können Sie Ihre Böden ganzjährig bedeckt halten. Das System „Immergrün“ schützt Ihren Boden an der Oberfläche und verhindert Erosionen, fördert das Bodenleben und die Bildung des Krümelgefüges. Die Umsetzung des Systems „Immergrün“ am Betrieb ist allerdings keine einfache Sache. Späte Maissorten, Kren, Käferbohne oder andere sehr spät räumende Kulturen können den Anbau von Zwischenfrüchten verhindern. Tasten Sie sich Schritt für Schritt an das System heran.

Information und Hilfe

Scheuen Sie sich nicht, zu uns in die Beratung zu kommen oder Ihre Berufskollegen mit Humuserfahrung um Rat zu fragen. Auf der Seite Praktikerforum finden Sie Best Practice-Landwirte mit viel Erfahrung im Humusaufbau, die ihr Wissen auch gerne weitergeben.

Rückfragen/Kontakt:
Dipl.-Ing. Johannes Maßwohl
E: KAHE@lk-stmk.at
T: +43 (0)3152 / 27 66 – 43 11